Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln by Peter Robinson

Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln by Peter Robinson

Autor:Peter Robinson
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Krimi
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2012-01-09T23:00:00+00:00


** 10

* 1

Am Sonntag morgen machte er sich auf den Weg zu Robin Allott, der nur etwa zehn Minuten von ihm entfernt bei seinen Eltern wohnte, in einer eher bescheidenen Doppelhaushälfte.

Auf sein Klopfen öffnete eine kleine vogelähnliche Frau die Tür und führte ihn - unentwegt um ihn herum flatternd - ins Wohnzimmer.

«Setzen Sie sich doch, Inspector», sagte sie und zog ihm einen Stuhl heran. «Ich werde Robin sofort holen. Er ist in seinem Zimmer und liest die Sonntagszeitung.»

Banks schaute sich mit einem raschen Blick im Zimmer um. Das Mobiliar wirkte ein wenig schäbig, es gab weder einen Videorekorder noch eine Stereoanlage, nur einen schon recht betagten Fernsehapparat. Alles in allem ein deutlicher Kontrast zu der üppigen Ausstattung bei den Ottershaws, dachte Banks.

«Er kommt gleich runter», meldete Mrs. Allott. «Darf ich Ihnen vielleicht eine Tasse Tee anbieten?»

«Ja, gern», antwortete Banks, überwiegend aus dem Bedürfnis heraus, die Frau für eine Weile loszuwerden. Sie machte ihn nervös mit ihrem ständigen Gehüpfe. «Ich hoffe, Sie und Mr. Allott nicht zu stören», fügte er höflich hinzu.

«Oh, nein, durchaus nicht.» Sie senkte die Stimme. «Mein Mann ist Invalide, Inspector. Er hatte einen schweren Schlaganfall vor zwei Jahren, und er kann sich nicht mehr so gut bewegen. Deshalb bleibt er die meiste Zeit im Bett, und ich pflege ihn, so gut ich kann.»

Das war also die Erklärung für die dürftige und abgenutzte Einrichtung. Trotz aller Segnungen des Sozialstaats war der Ausfall des Hauptverdieners immer noch ein schwerer finanzieller Rückschlag für die meisten Familien.

«Es war eine große Hilfe, daß Robin nach seiner Scheidung wieder zu uns gezogen ist», fügte sie hinzu, um dann mit einem hilflosen Achselzucken festzustellen: «Aber er wird wohl kaum für immer bleiben können, nicht wahr?»

Auf der Treppe wurden Schritte laut, und als Robin ins Zimmer trat, verabschiedete sich Mrs. Allott, um den Tee vorzubereiten.

«Hallo», grüßte Robin und schüttelte Banks die Hand. Er wirkte geradezu unnatürlich gesund, gutaussehend und jung, trotz der unverkennbaren Anzeichen, daß auch sein fülliges kastanienbraunes Haar bereits an den Schläfen zurückwich. «Sandra hat mir gesagt, daß Sie vielleicht vorbeischauen werden.»

«Ja, wegen Alice Matlock», erläuterte Banks. «Mir liegt daran, so viel wie möglich über ihr Leben zu erfahren.»

«Ich weiß eigentlich nicht, inwieweit ich Ihnen da von Nutzen sein kann, Inspector», antwortete Robin. «Das habe ich auch schon zu Sandra gesagt, aber sie wollte unbedingt, daß wir miteinander sprechen. Bestimmt haben Sie inzwischen längst ihre engeren Freunde befragt und alles erfahren, was Sie wissen wollen.»

«Sie scheint nur eine engere Freundschaft gehabt zu haben - zu einer Dame namens Ethel Carstairs -, und selbst diese Beziehung bestand offenbar noch nicht sehr lange. Die meisten ihrer Altersgenossen sind wohl längst verstorben.»

«Na ja, so ist das eben, wenn man ein so hohes Alter erreicht. Wie dem auch sei, ich sagte schon, daß ich Ihnen wahrscheinlich nicht sehr viel weiterhelfen kann, aber fragen Sie nur.»

«Haben Sie sie gesehen, in letzter Zeit?»

«Nein, schon ziemlich lange nicht mehr. Wenn ich mich recht erinnere, liegt unsere letzte Begegnung ungefähr drei Jahre zurück. Ich suchte nach einer Vorlage für ein Porträtfoto und dachte mir, daß sie genau das richtige Modell wäre.



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